In Japan ist alles besser!
In Japan ist alles besser!

In Japan ist alles besser!

Lesedauer 12 Minuten

Seit Jahren sage ich immer wieder: „In Japan ist einfach alles besser.“ So oft und in so ziemlich jeder erdenklichen Situation, dass Freunde, Arbeitskollegen und meine Familie mich inzwischen damit aufziehen. Mal mit einem amüsierten Grinsen, mal mit einem genervten Seufzen – aber ich kann einfach nicht anders. Klar, ich weiß, dass auch Japan nicht perfekt ist – aber verdammt nah dran 😉 Doch wenn ich den Alltag hier objektiv betrachte, dann komme ich immer wieder zu dem gleichen Schluss: Ja, Japan macht einfach so vieles besser.

Selbst der Regen ist hier besser 😝
Und der Geruch falls du mehr darüber wissen möchtest: Die Signatur Japans.

Die offensichtlichen Vorteile kennt jeder – selbst Menschen, die noch nie in Japan waren. Beheizte Toiletten mit Reinigungs- und Trocknungsfunktion? Fast Standard. 24-Stunden-Konbinis, in denen man zu jeder Tages- und Nachtzeit alles bekommt, was man braucht? Natürlich. Doch es sind die unzähligen kleinen Dinge, die den Alltag hier so unglaublich angenehm machen. Details, über die man in Deutschland vielleicht nie nachgedacht hat – bis man sie einmal erlebt hat. Und dann stellt man sich zwangsläufig die Frage: Warum gibt es das bei uns nicht?

Lass mich dir zeigen, warum ich immer wieder sage: In Japan ist einfach alles besser.

Mehr Auswahl, mehr Vielfalt, mehr Freude

Die pure Auswahl an Produkten hier ist einfach überwältigend. Egal, ob Getränke, Waschmittel oder Lebensmittel – die Vielfalt an Sorten ist riesig und verändert sich ständig. Fast täglich kommen neue Produkte hinzu. Während in Deutschland ein Milchgetränk mit Himbeergeschmack schon eine kleine Sensation ist und kaum zu finden (wenn wir die hundert Millionen Sorten Müller-Milch mal außer Acht lassen), gibt es hier jede Woche neue Geschmacksrichtungen. Saisonale Highlights, limitierte Editionen – ob Tees, Biere, Limonaden, Milchgetränke oder Snacks, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Und manche Sorten sind so verrückt, dass man sie einfach probieren muss – wie Melonenmilch oder Matcha-Cola. Wer sich das ausgedacht hat? Keine Ahnung. Aber ich liebe es!

Zur Kirschblütenzeit gibt es aber nicht nur spezielle Getränke wie den Sakura Matcha Latte bei Starbucks, sondern sogar Waschmittel-Pods mit Kirschblütenduft – und ich feiere sie jedes Mal aufs Neue! Ja, ja, ich weiß, auch in Deutschland gibt es Sondereditionen. Aber sind wir ehrlich: Es sind immer dieselben, und außer einem minimal veränderten Design tut sich da kaum etwas. Doch genau das ist der Punkt! Es geht mir nicht nur um die Auswahl, sondern um das ganze Drumherum.

Wenn es in Japan etwas zu feiern gibt – sei es die Kirschblütenzeit oder ein inoffizieller Feiertag wie der Katzentag –, dann wird das hier in voller Bandbreite zelebriert. Es bleibt nicht bei einem einzigen Produkt, das sich still und leise in die Regale schleicht. Nein, hier dreht sich alles darum. Überall hängen Banner, Fahnen wehen, selbst die banalsten Verpackungen, etwa der Klebestreifen auf der Verpackung bekommen ein Makeover – und das oft nur für diesen einen Tag. Kuchen und Tiramisu in Form einer Katzenpfote, Kirschblütenbier, Sakura-Sojamilch und Waschmittel-Pods im Kirschblütenstil, alles leuchtet in knalligem Rosa und riecht absolut fantastisch.

Es ist nicht nur das Produkt selbst, es ist das gesamte Erlebnis. Und genau das macht es hier so einzigartig.

Und wo wir gerade dabei sind: Getränkeautomaten. Ich liebe diese Dinger. In Deutschland gibt’s ja auch Getränkeautomaten – meistens mit Cola, Fanta, Sprite, Wasser und vielleicht einer Handvoll anderer Sorten. Manchmal findet man sogar einen mit Energy-Drinks oder sogar mit alten Snickers oder schon zigmal geschmolzenen Twix lach. Aber hier in Japan? Hier gibt es eine ganz andere Liga von Getränkeautomaten.

An jeder Ecke stehen sie bereit – und das Beste? Sie bieten nicht nur kalte, sondern auch heiße Getränke! Ich kann mir jederzeit einen eisgekühlten Tee oder Kaffee ziehen, aber wenn mir danach ist, bekomme ich die meisten Sorten auch direkt in aufgewärmt. Egal ob Kaffee, Tee oder Kakao – warm oder kalt, ganz wie ich es will.

Und im Winter wird’s dann richtig genial: Neben den klassischen Getränken gibt es plötzlich heiße Maissuppe, Tomatensuppe oder sogar Krebssuppe! Ich meine, wie genial ist das bitte? Und das Beste? Ich muss nicht im Winter bei -5 Grad verzweifelt mein Kleingeld aus der Tasche fummeln, während mir die Finger abfrieren. Nein – ich halte einfach meine IC-Karte dran – Piep! – und fertig.

Die IC-Karten

Bezahlen in Japan ist schlichtweg eine andere Liga. Während man in Deutschland an manchen Kassen noch Schilder sieht wie „Kartenzahlung erst ab 10 €“ oder „Nur Bargeld“ – zugegeben, dass ist seit Corona deutlich besser geworden mit der digitalen Bezalhung- funktioniert hier in Japan einfach alles per IC-Karte – sei es die Suica, Pasmo oder eine der vielen anderen Varianten. Und das Beste daran? Man nutzt sie nicht nur für den Zug oder den Bus, sondern auch im Taxi, im Supermarkt, in Drogerien, an Getränkeautomaten und natürlich in jedem Konbini.

Einfach die Karte dranhalten, es piept – und die Zahlung ist erledigt. Kein umständliches Gefummel mit Kleingeld, keine langen Wartezeiten an der Kasse und vor allem keine Bankkarte, die sich erst einmal in aller Ruhe überlegen muss, ob sie die Zahlung überhaupt akzeptieren möchte. Während meine deutsche Bankkarte beim kontaktlosen Bezahlen gefühlt noch eine Verbindung zum Server in einer anderen Galaxie aufbauen muss, läuft hier alles blitzschnell und ohne Zögern. Karte dranhalten – und zack, bezahlt.

Spaß im Alltag

Was mich immer wieder fasziniert, ist, dass selbst die banalsten Alltagsroutinen hier einfach mehr Spaß machen. Warum sollte Händewaschen langweilig sein? Mein Seifenspender drückt mir eine kleine, perfekt geformte Katzenpfoten-Schaumwolke in die Hand. Unnötig? Ja! 😆 Aber es sieht süß aus, macht Freude – und kostet nicht einmal mehr als ein normaler Seifenspender.

Und selbst Mundhygiene in Japan ist nicht einfach nur eine Pflicht, sie ist ein Erlebnis! Während man in Deutschland oft die Wahl zwischen „scharf genug, um dir die Geschmacksknospen zu verätzen“ und „Zahnpasta, die eigentlich eine Tarnung für Haftcreme ist“ hat, öffnet sich in Japan eine völlig neue Welt der Zahnpflege. Hier gibt es Zahnpasta in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen – von erfrischender Yuzu bis hin zu „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich brauche mehr davon!“. Und als wäre das nicht schon genial genug, muss man sich hier nicht einmal mehr mit widerspenstigen Schraubdeckeln herumschlagen – nein, die Tuben haben praktische Klickverschlüsse, die sich einfach abziehen und wieder draufstecken lassen. Warum machen wir das nicht überall so? Und dann sind da noch die kleinen Zahnpasta-Beutel für unterwegs – perfekt, wenn man nach einem Ramen-Snack zwischendurch wieder frisch durchstarten will. Selbst das Mundwasser schmeckt hier nicht wie ein flüssiges Pfefferminzdrama, sondern so gut, dass ich fast darüber nachdenke, es als Getränk zu verzehren. Kurz gesagt: In Japan ist selbst Zähneputzen besser!

An fast jedem größeren Bahnhof und in nahezu jeder öffentlichen Einrichtung – sei es ein Einkaufszentrum oder ein berühmtes Wahrzeichen wie der Tōkyō Tower oder der Skytree – gibt es süße Stempelstationen, an denen man sich kleine Erinnerungen sammeln kann. Ob Städte, Sehenswürdigkeiten oder sogar einzelne Züge – fast alles hat hier seinen eigenen Stempel. Ich finde das unglaublich charmant, denn jeder Stempel erzählt eine kleine Geschichte über den Ort, an dem man gerade ist.

Doch das ist noch längst nicht alles: Maskottchen sind hier überall. Jede Stadt, jede Region, jedes Wahrzeichen – fast alles hat ein eigenes Charakter-Maskottchen. Manche sind nur auf Plakaten zu sehen, aber viele laufen tatsächlich lebensgroß durch die Straßen, Einkaufszentren oder sogar Bahnhöfe. Es ist völlig normal, einem riesigen, flauschigen Bären, einer süßen Katze oder einer freundlichen Yuru-Chara-Figur zu begegnen, die mit den Menschen interagiert und Kinderherzen höherschlagen lässt.

Und dann ist da noch die Musik. Überall läuft sie. In Bahnhöfen erklingen sanfte Jingles, die einen automatisch schmunzeln lassen. In Geschäften dudeln fröhliche Melodien, die den Einkauf irgendwie angenehmer machen. Selbst Fahrstühle, Ampeln oder Bahndurchsagen haben oft eine eigene kleine Melodie – als wäre die Welt hier einfach ein bisschen freundlicher und herzlicher.

Auch beim Essen wird auf Niedlichkeit und Kreativität gesetzt. Besonders Desserts sind oft spielerisch oder sogar malerisch angerichtet. Ob Pandabrote, Totoro-Pudding, Matcha-Eis in kunstvoller Blattform oder winzige Küchlein mit Gesichtern – hier wird Essen nicht einfach nur serviert, sondern mit Liebe gestaltet. Und ehrlich gesagt? Ich liebe es.

Egal, wohin man schaut – alles ist irgendwie kawaii. Und genau das macht den Alltag hier so besonders.

Japanischer Komfort

Während ich in Deutschland meinen Einkauf selbst eintüten und dabei gleichzeitig das Wettrennen gegen den Menschen hinter der Kasse gewinnen muss, habe ich oft das unangenehme Gefühl, die Leute hinter mir mit ihren Blicken sagen zu hören: „Na, beeil dich mal, die anderen wollen auch zahlen.“ Hier in Japan läuft das ganz anders – deutlich entspannter.

Die Verkäufer packen alles für mich ein – und zwar ganz selbstverständlich, als wäre es das Normalste der Welt. Und falls ich heiße und kalte Produkte zusammen kaufe? Natürlich werden sie getrennt verpackt. Niemand will, dass sein Eis neben einer dampfend heißen Schale vor sich hinschmilzt. Aber in Deutschland? „Hier, viel Spaß mit deinem matschigen, geschmolzenen Eis. Das macht dann 9,50 Euro.“ – „Nee, Karte erst ab 10 Euro.“

Selbst in Supermärkten, in denen mein Einkauf nicht direkt vom Personal eingetütet wird, sondern einfach von meinem Korb in einen anderen – meist andersfarbigen – umgeräumt wird (was übrigens signalisiert: Diese Ware ist bezahlt oder zumindest gescannt), bleibt alles ruhig und organisiert. Während ich eine Station weiter in aller Ruhe bezahle, kann das Personal sich bereits um den nächsten Kunden kümmern – kein Stress, kein Drängeln, keine Hektik.

Nach dem Bezahlen gehe ich einfach noch eine Station weiter und packe meine Einkäufe ganz entspannt ein. Und das Beste? Sämtliches Verpackungsmaterial steht mir kostenlos zur Verfügung. Von Klebeband über Papier bis hin zu zusätzlichen Tüten – alles da, alles griffbereit.

Doch es wird noch besser. In Konbinis und Supermärkten kann ich nicht nur Essen kaufen, sondern es auch direkt aufwärmen lassen. Ich muss nicht erst nach Hause hetzen, um meine Bentō-Box oder andere Speisen zu genießen – der Verkäufer fragt mich einfach, ob ich sie warm haben möchte, und zack, kommt sie perfekt temperiert aus der Mikrowelle.

Und wenn ich möchte, kann ich mein Essen sogar direkt vor Ort genießen, denn viele Konbinis und Supermärkte haben extra Sitzbereiche dafür. Selbst an Reis und heißen Tee wurde gedacht – es gibt Reiskocher und heißes Wasser für Tee oder Instant-Nudeln. Und natürlich gibt es für jede Speise das passende Besteck – völlig kostenlos. Ob Stäbchen, Löffel oder Gabel, ich muss nicht erst umständlich fragen, es gehört einfach zum Service.

Und ja, die feuchten Tücher zum Händereinigen sind natürlich obligatorisch – weil selbst das kleinste Detail hier zählt.

Verpackungen – was drauf ist, ist auch drin

Und dann sind da noch die Verpackungen. Wer kennt es nicht? In Deutschland zeigt das Bild auf einer Chipstüte perfekt geformte, goldgelbe Chips, aber sobald man die Packung öffnet, findet man eher eine Sammlung trauriger Krümel als das, was einem versprochen wurde. In Japan ist das anders. Hier sehen die Produkte tatsächlich so aus, wie sie beworben werden – keine leeren Versprechungen, keine bösen Überraschungen. Und nicht nur das: Die Größenverhältnisse stimmen. Wenn eine Süßigkeit oder ein Snack auf der Verpackung abgebildet ist, dann entspricht diese Darstellung genau der tatsächlichen Größe, Form und Farbe des Produkts im Inneren. Kein geschöntes Marketing, keine optischen Täuschungen – einfach ehrliche Präsentation.

Auch bei den Nährwertangaben wird nicht geschummelt. Statt unrealistisch kleiner Portionsgrößen, die kaum jemand einhält, steht auf der Verpackung oft auch direkt die Kalorienangabe für die gesamte Packung. Einfach, verständlich und genau so, wie es sein sollte.

Und dann gibt es da noch eine Regel, die ich absolut genial finde: Echte, realistisch aussehende Früchte dürfen nur auf Fruchtsaftverpackungen abgebildet werden, wenn der Saft mindestens bis zu 95% aus dieser Frucht besteht. Liegt der Anteil unter 5%, darf überhaupt keine Frucht auf der Verpackung abgebildet sein. Das bedeutet: Kein Apfelsaft mit einem riesigen, saftigen Apfel auf der Packung, wenn der eigentliche Fruchtgehalt kaum messbar ist. Transparenz, die man schmeckt.

Japanische Bahnhöfe

Es gibt Dinge, die man einmal erlebt und danach nie wieder anders haben will. Japanische Bahnhöfe gehören definitiv dazu. Früher dachte ich, Bahnhöfe seien trostlose Orte, an denen man entweder in der Kälte zittert oder sich in stickigen Wartehallen zwischen genervten Pendlern versteckt. Und dann kam ich nach Japan – und stellte fest: Bahnhöfe können tatsächlich richtig geil sein.

Ein japanischer Bahnhof ist nicht einfach nur eine Haltestelle für Züge, sondern ein kleines Universum für sich. Während ich in Deutschland meist nur einen Automaten mit überteuerten Käsestangen oder eine Bäckerei finde, deren Brot vermutlich schon zwei Tage zuvor gebacken wurde, kann ich in Japan in Bahnhöfen alles erledigen. Ich kann mir morgens ein frisch gebackenes Croissant holen, mittags eine dampfende Schüssel Ramen genießen, nach Feierabend schnell ein paar Snacks für den Heimweg kaufen und – wenn ich will – mir noch fix eine neue Krawatte oder ein paar Socken besorgen, weil ich aus unerklärlichen Gründen ständig welche verliere.

Die größeren Bahnhöfe wie Shinjuku, Shibuya, Ueno oder Tōkyō Station – um nur einige zu nennen – sind nicht einfach nur Bahnhöfe, sie sind gigantische Einkaufszentren, Freizeithallen und echte Attraktionen. Ein ganz normaler Pendler-Tag kann damit beginnen, dass ich mit einem heißen Matcha Latte in einem Café mit Blick auf die Gleise sitze, mir danach ein Bento aus einer der unzähligen kleinen Läden mitnehme und – wenn mir danach ist – noch schnell durch eine Buchhandlung stöbere. Aber das ist längst nicht alles. Neben Supermärkten, Bekleidungsgeschäften und Blumenläden gibt es unterirdische Restaurantstraßen, urige Kneipen, Konbinis, Banken und sogar Popup-Stände mit lokalen Spezialitäten und Süßigkeiten. Man kann hier nicht nur seinen Einkauf erledigen, sondern sich einfach treiben lassen – entdecken, probieren und genießen.

Sugoi-chan

Du möchtest mehr über Supermärkte, Hypermärkte und Konbinis erfahren? Dann schau mal in diesen Beitrag: Supermarkt statt Konbini.

Und als wäre das nicht schon genug, sind viele dieser Bahnhöfe selbst architektonische Meisterwerke. Sowohl im Inneren als auch im Außenbereich gibt es kunstvoll gestaltete Areale mit Sitzmöglichkeiten, Pflanzen und stilvollen Lichtinstallationen, die nicht nur funktional sind, sondern zum Verweilen einladen. Schau mal hier: Shibuya Sakura Stage. Hier sitzt man nicht nur, weil man muss, sondern weil man will. Und natürlich ist es an diesen Bahnhöfen so sauber, als wäre man bei jemandem zu Hause. Keine Müllberge, keine verschmierten Böden, keine überquellenden Papierkörbe – nur eine angenehme, gepflegte Umgebung, in der man sich wohlfühlt. Selbst die Toiletten in den größten Bahnhöfen sind blitzsauber und modern – oft schöner als in so manchem Hotel.

In Deutschland ist das Bahnhofs-Erlebnis oft … nun ja, etwas minimalistischer. Man steht an einem zugigen Bahnsteig, hat einen Kiosk mit einem Würstchen, das seinen Zenit längst überschritten hat, und hofft, dass der Zug nicht gerade wieder spontan beschließt, 30 Minuten später zu kommen. Natürlich gibt es auch schöne Bahnhöfe, keine Frage – aber das Erlebnis? Das ist einfach nicht vergleichbar.

Japan hat mir gezeigt, dass Bahnhöfe nicht nur Durchgangsorte sein müssen, sondern das Leben tatsächlich bereichern können. Sie sind Orte, an denen man nicht nur auf einen Zug wartet, sondern an denen man genießt, entdeckt und entspannt.

Und ganz ehrlich? Ich will nie wieder zurück zu grauen, windigen Bahnsteigen ohne Seele.


Ja doch, ich weiß, ich klinge wieder wie ein wandelndes Japan-Werbeplakat. Aber ich kann einfach nicht anders. Es sind all diese kleinen und auch großen Dinge, die das Leben hier so unfassbar wunderbar machen. Und deswegen sage ich es immer wieder – und ich werde es auch weiterhin sagen: In Japan ist einfach alles besser.

Außer…

In Japan gibt es keine Zentralheizung – zumindest ist das nicht der Standard. Stattdessen verlässt man sich auf Klimaanlagen, Heiztische (Kotatsu) und Fenster, die sich anfühlen, als würden sie direkt in die Arktis führen. Und dann sind da noch die Schiebetüren, die, wenn du nicht damit rechnest, dich beinahe aus dem Leben katapultieren. Sie sind wie Ninjas – vollkommen lautlos, aber absolut tödlich.

Die Sache mit der nicht vorhandenen Zentralheizung macht den Winter in einem japanischen Haus zu einer regelrechten Survival-Challenge. Ich wache morgens auf, sehe meinen eigenen Atem, meine Füße berühren den Boden – und rufen sofort: „Wir kündigen!“ Mein einziger Lichtblick? Der Moment, in dem ich es endlich unter den Kotatsu schaffe. Wenn ich denn einen hätte! Also bleibt mir nur der Gang zur heißen Dusche, während meine Klimaanlage mein kleines Iglu langsam in ein bewohnbares Zuhause verwandelt.

Doch das ist nicht mein einziges Problem. Japanische Türen haben eine eigene Agenda. Während in Deutschland Türen brav in ihren Angeln sitzen und sich völlig vorhersehbar öffnen lassen, habe ich hier Schiebetüren. Und diese Dinger sind hinterhältig. Sie sehen harmlos aus – bis du sie zu schnell öffnest. Dann kannst du dich darauf einstellen, für die nächsten Tage mit einer neuen stilvollen Beule herumzulaufen.

Und dann gibt es da noch die klassischen Papier-Schiebetüren, die man aus alten Samurai-Filmen kennt. Wunderschön? Ja. Praktisch? Nicht wirklich. Sie bieten null Privatsphäre und zerreißen, wenn man nur zu energisch in ihre Richtung atmet. Manchmal drehe ich mich einfach nur zu schnell um – und schwupps, habe ich versehentlich eine Wand durchbrochen. Und plötzlich fühle ich mich wie Godzilla, der mal wieder alles zerstört hat.

Das Fazit? Ich liebe mein japanisches Haus – aber es hält mich definitiv auf Trab. Wenn es nicht gerade vor hat, mich erfrieren zu lassen, dann versucht es, mich mit seinen Türen zu erledigen. Ein Haus mit Charakter, würde ich sagen.

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