Wenn du an Japan denkst, was kommt dir dann zuerst in den Sinn? Na klar! Ramen-Nudeln, Anime, der Fuji-san, Kyoto und natürlich die Idol-Kultur – aber 🍎 Äpfel?
Ich sage – naja, ich schreibe es immer wieder: Japan wäre nicht Japan, wenn es nicht für alles auch ein Idol geben würde. Und wer sich mit den unterschiedlichen Präfekturen beschäftigt, stößt früher oder später auch auf die lokalen Idols, die sogenannten Local Idols. Klar, nicht immer international – nicht selten sogar nicht einmal national bekannt – aber lokal der absolute Hit. Und vielleicht hast sogar du schon von den Apfel-Mädchen aus Aomori gehört?
🍏 りんご娘 – Ringo Musume
Ringo Musume (りんご娘), was übersetzt so viel wie „Apfel-Mädchen“ heißt, ist eine Idol-Gruppe aus Hirosaki in der nördlichsten Präfektur Aomori. Soweit erst mal nichts Außergewöhnliches – außer vielleicht, dass jedes Mitglied einen Namen trägt, der seinen Ursprung in einer Apfelsorte hat. Zum Beispiel PINKLADY, Jonagold, Starking Delicious, Hatsukoi Gurin („erste Liebe – Grün“) oder Kinsei („Goldener Stern“).
Und vielleicht auch, dass sich jedes einzelne Mitglied aktiv in regionalen Projekten engagiert – etwa im Apfelanbau, bei Veranstaltungen rund um das Thema Äpfel oder in Gemeinschaftsarbeiten, die auf die lokale Landwirtschaft aufmerksam machen.
Doch bei den Mitgliedern dreht sich nicht nur alles um Äpfel. Sie engagieren sich in vielen Bereichen, die der Förderung der Region dienen. So treten sie unter anderem im Fernsehen und Radio auf, geben Bühnen-Events und unterhalten Menschen in Schulen oder sogar in Pflegeheimen. Bei all ihren Auftritten, verwenden sie fast immer den Tsugaru-Dialekt, um die Kultur Aomoris authentisch zu repräsentieren.
Das zeigt: Die Mitglieder sind weit mehr als bloße Unterhaltungskünstlerinnen – sie verkörpern ein echtes Engagement für ihre Gemeinschaft und deren Entwicklung. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst kulturelle Förderung, soziale Verantwortung und direkte Unterstützung der lokalen Landwirtschaft – und macht sie so zu wichtigen kulturellen Botschafterinnen Aomoris.
🍎 Komm zum Apfel… äh, Punkt!
Okay, okay – du hast schon bemerkt, dass ich dich nicht veräppeln 😅 will und die Sache mit den Äpfeln hier irgendwie eine größere Bedeutung hat. Und so ist es!
Die Gruppe Ringo Musume startete ursprünglich als Teil des Hirosaki Actors School Project, einer lokalen Talentschule. Was als kleines Regionalprojekt im Jahr 2000 begann, um die Äpfel Aomoris bekannter zu machen, entwickelte sich schnell zu einer echten Erfolgsgeschichte.
Schon bald traten die Mitglieder auf lokalen Festivals, im Fernsehen und sogar bei nationalen Wettbewerben auf – und gewannen 2016 beim Aidoru Matsuri, einem Idol-Song-Contest, den Publikumspreis.
Und obwohl es die Gruppe nun seit mehr als 20 Jahren gibt und sie sich steigender Beliebtheit und Bekanntheit erfreut, blieb ihr Kern unverändert. Sie sind Local Idols im besten Sinne – nahbar, bodenständig und eng mit ihrer Region verbunden. Ihre Songs handeln oft von Freundschaft, Natur, Liebe… und natürlich 🍏🍎 Äpfeln.
Ihr ursprüngliches Ziel war simpel: Aomoris Äpfel bekannter machen. Doch schon bald zeigte sich, dass hinter dem Projekt weit mehr steckt. Mit ihrer frischen Art, ihrer regionalen Verwurzelung und der charmanten Kombination aus Musik, Tanz und Apfelkultur trafen sie einen Nerv – erst in Aomori, später im ganzen Land.
Über die Jahre wechselten natürlich die Gesichter und Generationen der Gruppe: neue Gesichter kamen, ältere gingen – oder, wie man in der Idol-Szene sagt, sie waren nun „graduated“ (卒業, sotsugyō – so nennt man es, wenn ein Idol eine Gruppe verlässt).
Der Begriff 卒業, sotsugyō wurde populär als Euphemismus für das Ausscheiden eines Mitglieds aus einer Idol-Gruppe. Er betont einen positiven Übergang oder eine neue Lebensphase, anders als Begriffe wie „Rückzug“ oder „Trennung“, die negativer konnotiert sind. Idols, die „graduieren“, bekommen oft Abschiedskonzerte, sogenannte 卒業式 (sotsugyō-shiki).
Heute besteht Ringo Musume aus vier jungen Frauen: PINKLADY, Starking Delicious, Hatsukoi Gurin und Kinsei – jede mit ihrem eigenen Stil, aber alle mit derselben Mission: Aomori strahlen zu lassen.
🍏 Musik zum Anbeißen
Musikalisch bewegen sich Ringo Musume irgendwo zwischen klassischem J-Pop, Dance-Elementen und regionalem Flair – direkt aus Aomori. Manchmal klingt es nach urbanem Pop, manchmal nach Countryside-Charme – aber immer mit dieser leuchtenden Frische, die du von einem Biss in einen knackigen Apfel kennst.
Zu ihren bekanntesten Songs zählen:
- 「LOVE & SOLDIER」 – das Debüt aus dem Jahr 2000
- 「なんぼめじゃ！アポーパイ」 („Wie viele Apfelkuchen?“ – ja, wirklich!)
- 「りんごのキモチ」 („Das Gefühl des Apfels“)
- und neuere Tracks wie「林檎忍者」(Ringo Ninja), erschienen 2025
Ihr Album „RINGOSTARS“ aus dem Jahr 2017 war übrigens ein musikalischer Meilenstein: modern produziert, tanzbar, aber trotzdem mit dem unverwechselbaren Apfel-Charme 😇
🍎 Ein Stück – nein, nicht Apfel – Aomori
Was Ringo Musume so besonders macht, ist ihre Rolle jenseits der Bühne.
Sie sind offizielle Botschafterinnen für Aomoris Apfelindustrie, treten bei landwirtschaftlichen Messen auf, helfen bei Apfel-Ernteaktionen und sprechen im lokalen Dialekt, um die Tradition lebendig zu halten.
In einer Welt, in der Idols (leider) oft austauschbar wirken, sind Ringo Musume sozusagen „organisch gewachsen“ – verwurzelt in ihrer Heimat, aber mit Blick auf die Zukunft. Ihre Auftritte verbinden Musik, Regionalstolz und Nachhaltigkeit auf eine Weise, die im japanischen Showbusiness fast einzigartig ist.
Ich persönlich finde fast nichts romantischer als diesen Stolz auf die eigene Heimat – die gleichzeitige Unterstützung der Landwirtschaft und der Menschen vor Ort – und den Glamour der Idol-Szene in einem zu verbinden.
🍏 Aomori – das Land der Äpfel
Wer Ringo Musume verstehen will, muss Aomori verstehen. Ganz im Norden der Hauptinsel Honshū gelegen, ist die Präfektur bekannt für ihre klare Luft, weiten Landschaften – und natürlich… Äpfel. Etwa 60% aller japanischen Äpfel stammen aus dieser Region, und der Apfel ist hier weit mehr als nur Obst – er ist Identität, Wirtschaft und Stolz zugleich.
Im Herbst verwandelt sich Aomori in ein Meer aus Rot und Grün, wenn die Erntezeit beginnt. Überall riecht es süßlich nach frischem Obst, kleine Straßenstände verkaufen Apfelsaft, Marmelade oder sogar Apfel-Curry (ja, das gibt’s wirklich!) 🍛 Kein Wunder also, dass Ringo Musume ausgerechnet hier entstanden ist – in einer Region, in der Tradition, Gemeinschaft und Natur Hand in Hand gehen.
Und wenn man genauer hinsieht, dann ist ihre Musik nichts anderes als ein musikalischer Apfelbaum: fest verwurzelt in der Heimat, gewachsen mit viel Liebe – und bereit, weit über die Felder Aomoris hinaus Früchte zu tragen 🌸
🌏 Von Aomori in die Welt
Was einst als kleines Regionalprojekt begann, hat längst internationale Bühnen erreicht. Ringo Musume sind mittlerweile nicht nur in Japan aktiv – sie treten auch im Ausland auf und bringen ein Stück Aomori mit hinaus in die Welt.
Erst vor wenigen Tagen standen sie live bei einer Veranstaltung in Taiwan auf der Bühne, und meine Freundin aus Taiwan hat mir Videos vom Auftritt geschickt 🤩 sogar der Gouverneur der Präfektur Aomori, Sōichirō Miyashita und Miss Apple waren vor Ort. Vielen Dank Jessie für diese Aufnahmen 🤗
Es ist einfach schön zu sehen, wie etwas so lokal Verwurzeltes wie die Apfelkultur aus Aomori auf internationalem Parkett Anklang findet. Ihr Erfolg zeigt, dass Leidenschaft, Identität und Musik keine Sprachbarrieren kennen – und dass man selbst mit einem Apfel 🍎 die Welt erobern kann.
Jetzt, wo du weißt, dass hinter den Apfel-Mädchen aus Aomori viel mehr steckt als nur ein cleveres Konzept, bleibt mir nur eins zu sagen: Gönn dir einen leckeren Apfel 🍏 lehn dich zurück und hör mal rein in den frischen Sound von Ringo Musume.
Ob auf ihrer Website, Spotify oder YouTube – du wirst überrascht sein, wie süß Regionalstolz klingen kann.
Copyright
Bilder & Videos: Jessie – Fotografien/Aufnahmen des Live-Events (Taiwan, 19. Oktober 2025)
Artikelbild: mit künstlicher Intelligenz (GPT) erstellt